Eine der ältesten Anwendungen der Prozessphotometrie ist die Überwachung des Russgehalts in Kaminen zur Kontrolle der Feuerung.
Das dabei angewandte Prinzip der Transmissionsmessung (Streukoeffizient) beschränkt jedoch den Einsatz dieser sogenannten Opazimeter auf relativ hohe Konzentrationen.
Abb. 34: Durchlichtmessung (Opazität)
Moderne Filteranlagen, welche umweltschädliche Stoffe zurückhalten, erfordern aber zur Überwachung der verbleibenden Staubkonzentration Messgeräte höherer Empfindlichkeit. Wesentlich niedrigere Ansprechschwellen als die Durchlichtmethode liefert das Prinzip der Streulichtmessung (Streulicht). Diese Erfassung des seitlich gestreuten anstelle des durchgehenden Lichts kann direkt im Kamin, «in situ», oder ausserhalb, «extraktiv», stattfinden. Im ersten Fall befindet sich der Messort nahe an der Kaminwandung, in einer Zone also, wo die Staubkonzentration aus strömungstechnischen Gründen oft nicht repräsentativ ist für den gesamten Kaminquerschnitt. Beim extraktiven Verfahren hingegen erfolgt die Entnahme im Zentrum des Kamins, wo erfahrungsgemäss die besten Voraussetzungen bezüglich der Repräsentativität der Probe bestehen.
Abb. 35: Streulichtmessung, in situ
Die Anwendung aller in situ-Verfahren (Transmission und Streulicht) ist auf trockene Gase beschränkt. Nun werden aber zur Einhaltung der heute geforderten tiefen Emissionsgrenzwerte oft Gaswäscher (Scrubber) eingesetzt, welche die Gase abkühlen und mit Feuchtigkeit sättigen. Dadurch sind die Abgase mit feinen Wassertröpfchen durchsetzt, welche die Staubmessung verfälschen. Hier kann deshalb nur das extraktive Verfahren angewandt werden. Das Entnahmesystem ist mit Heizern ausgerüstet, welche vor der eigentlichen Messung die Wassertröpfchen durch Verdampfen eliminieren. Isokinetik, Russzahl
Abb. 36: Streulichtmessung extraktiv mit Aufheizung des Rauchgases mit Abgaskamin (1), Entnahme (2), Heizung (3), Photometer (4), Gebläse (5) und Rückführung (6)